Diese Webseite verwendet Cookies um die Funktionsfähigkeit der Webseite sicherzustellen. Zusätzlich können wir mit Ihrer Einwilligung über Cookies Informationen zur Nutzung der Website sammeln, um die Webseite ständig zu verbessern. Mit dem Klick auf den Button „Nur essenzielle Cookies erlauben“ lehnen Sie die Verwendung anderer als der essenziell notwendigen Cookies, ab. Mit dem Setzen der Häkchen bei „Statistiken“ und „Marketing“ sowie dem Button „Auswahl erlauben“, willigen Sie in die Verwendung weiterer Cookies ein. Über den Button „Accept all Cookies“ werden alle Essenzielle-, Marketing- und Statistik-Cookies akzeptiert. In der Datenschutzinformation können Sie zu den einzelnen Cookies differenzierte Informationen erhalten. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen, indem Sie auf den Button "Cookie Einstellungen" unten links klicken.
Die Mobilitätswende bietet auch für die Stadtplanung ganz neue Potenziale. Mit der Transformation des Verkehrs entstehen Chancen für eine neue, gerechtere Aufteilung des öffentlichen Raums. Eine nachhaltige Verkehrsplanung soll dabei letztlich die Lebensqualität in Städten erhöhen, urbanes Leben fördern und die berechtigten Interessen der Wirtschaft wahren.
Gerade private Pkw gelten als Herausforderung für das Leitbild einer nachhaltigen Stadt. Doch was bedeutet das für die Verkehrsplanung? Gar keine Privatfahrzeuge mehr in der City? Eine abschreckend hohe City-Maut? Freie Einfahrt, die mit teurem Parken bezahlt wird? Shared space-Verkehrsflächen? Restriktionen von Fahrzeiten und Zielorten? Mehr oder weniger Parkräume? Ideen und Konzepte gibt es genug, ihre Praxistauglichkeit müssen die meisten noch beweisen.
Eines steht jedoch fest: Die Menschen wollen mindestens so mobil bleiben wie bislang. Die individuelle Mobilität hat daher weiterhin einen hohen Stellenwert im persönlichen Mobilitätsmix.
Die menschengerechte Stadt muss also zugleich eine mobilitätsgerechte Stadt sein (nicht zu verwechseln mit dem zumindest in Europa überwundenen Leitbild der autogerechten Stadt). Damit stehen Stadt- und Verkehrsplaner vor interessanten Herausforderungen.
Als ein wirksames Instrument, um diese beiden Anforderungen auf einen Nenner zu bringen, empfiehlt die Europäische Union den Städten die Aufstellung von Nachhaltigen Urbanen Mobilitätsplänen – auf Englisch als Sustainable Urban Mobility Plan, kurz SUMP bezeichnet. Kurz gesagt handelt es sich um Verkehrsentwicklungspläne, die sich auf Nachhaltigkeitsaspekte fokussieren.
Als Planungskonzept für nachhaltige urbane Mobilität zielt ein SUMP darauf ab, die Mobilitätsbedürfnisse von Menschen und Unternehmen in Städten und deren Umgebung zu befriedigen, um eine bessere Lebensqualität zu erreichen. In einem strukturierten Prozess werden Visionen entwickelt, Ziele und Vorgaben vereinbart, Strategien und Maßnahmen festgelegt. Aktive Kommunikation, Monitoring und Evaluierung begleiten den Prozess.
Eine solche nachhaltige Verkehrsplanung verfolgt vielfältige Zielsetzungen. Transportmöglichkeiten für alle Anwohnenden und Zugang zu wichtigen Zielen und Dienstleistungen stehen ebenso im Fokus wie mehr Schutz und Sicherheit im Straßenverkehr, geringere Luft- und Lärmbelastung, weniger Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen.
Auch wenn bei städtischer Verkehrsplanung oft der fließende Verkehr im Vordergrund steht: Eine wichtige Voraussetzung, um Städte für Bürgerinnen und Bürger attraktiver und sicherer zu gestalten, ist intelligentes Parkplatzmanagement. Dennoch ist dies eines der am wenigsten entwickelten Elemente innerhalb der nachhaltigen städtischen Mobilitätsplanung.
Die Europäische Kommission hat daher vor einiger Zeit ein Forschungsprojekt namens Park4SUMP ins Leben gerufen. Es soll Städten dabei helfen, innovative Lösungen für die Parkraumbewirtschaftung in ihre SUMPs zu integrieren – auch hier mit dem Ziel, Mobilität und Lebensqualität parallel zu verbessern.
Wichtig dabei: Parkraumbewirtschaftung bedeutet nicht bloß, Gebühren für bestehende Parkräume zu kassieren oder neue Parkplätze anzulegen. Ziel des 2022 abgeschlossenen Projekts Park4SUMP war es vielmehr, unterschiedlichste Möglichkeiten auszuloten, wie Parkplatzmanagement zu einem integralen Bestandteil nachhaltiger städtischer Mobilitätspolitik werden kann.
Dazu schlossen sich 16 europäische Städte zusammen, um ihre Erfahrungen mit verschiedenen Verfahren der Parkraumbewirtschaftung zu teilen und weiterzuentwickeln.
Dabei untersuchten sie folgende Handlungsfelder:
Als ein zentraler Ansatzpunkt für nachhaltige Mobilitätsplanung erwies sich dabei, bislang freies Parken gebührenpflichtig zu gestalten und entsprechende Bußgelder zu erheben. Wobei der springende Punkt ist, dass die dadurch generierten Einnahmen nicht einfach in den kommunalen Haushalt flossen. Vielmehr reinvestierten die Städte sie zweckgebunden für nachhaltigere Mobilität – meist, um eine Verkehrsverlagerung zu erreichen, etwa durch Ausbau von Radwegen sowie Park & Ride- und Carsharing-Optionen. Auf Stadtteilebene können so aber auch Aktionen wie der Bau eines Parks oder Spielplatzes oder andere Maßnahmen, die direkt den sozialen Auswirkungen im Bezirk zugutekommen, finanziert werden.
Eine weitere Erkenntnis aus Park4SUMP: Eine Bürgerbeteiligung bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Parkraumbewirtschaftung erwies sich als hilfreich, denn im offenen Dialog werden neue Maßnahmen offenbar besser akzeptiert und eingehalten.
Eines zeigte das Projekt Park4SUMP sehr deutlich: Eine smarte und digitale Parkraumbewirtschaftung ist ein essenzieller Bestandteil für nachhaltige Stadtplanung – und ein wirkungsvolles Instrument für Planende, Immobilienbewirtschaftende und Unternehmen, die den Parkraum ihrer Mitarbeitenden effizienter nutzen möchten.
Bestehende Parkräume mit (höheren) Gebühren zu belegen, gilt nach den Erkenntnissen von Park4SUMP also als effektives Mittel, um Verkehrsströme zu steuern und Verbesserungsmaßnahmen zu finanzieren. Allerdings sollten Kommunen nicht der Verlockung erliegen, aus dieser Motivation heraus mehr Parkraum zu schaffen. Damit würde bloß neuer Platz für Autos, nicht aber für Menschen entstehen.
Eine städtebaulich attraktive Alternative besteht beispielsweise darin, die Anzahl der Parkplätze bei Neubauten zu verringern – z. B. auf maximal 0,8 Stellplätze pro Haushalt. So bleibt mehr Platz für Grünflächen frei, Häuser und Wohnungen können billiger gebaut und erschwinglicher gekauft/gemietet werden. Gleichzeitig verändert sich die Art und Weise, wie die Menschen sich fortbewegen – erst recht, wenn parallele Angebote wie nachbarschaftliches Carsharing gefördert werden.
Ob im öffentlichen Raum oder an privaten Wohnanlagen: Wenn weniger Stellplätze als Nutzende existieren, erscheint es sinnvoll, die vorhandenen Parkflächen untereinander zu teilen – etwa durch die Vergabe von Parkberechtigungen für bestimmte Zeiten.
Genau dies ist die Grundidee von parkoneer: Anwohnende nutzen die Parkflächen meist von abends bis morgens. Wenn sie mit dem Fahrzeug zur Arbeit fahren, können Einkaufende oder Besuchende die Stellplätze nutzen. Oder Beschäftigte arbeiten im Mobile Office – dann wiederum steht an der Arbeitsstelle ein Platz für jemand anderen zur Verfügung. Durch diese dynamische Nutzung erhöht sich die Auslastung eines vorhandenen Parkraums. Anders gesagt: Es wird weniger Fläche benötigt, um genauso viele Fahrzeuge aufzunehmen. Und dies mündet bei einer Einbettung in ein Gesamtkonzept in mehr urbaner Qualität.
Ein solches „Parkplatz-Sharing“ lässt sich mithilfe eines digitalen Parkplatzmanagements in vielen Fällen mit geringem Aufwand realisieren. Dank des parkoneer Prinzips lassen sich viele nicht gewerbliche Parkflächen digital managen. Parkende buchen ihren Stellplatz einfach online beim Anbietenden, die Zufahrtskontrolle erfolgt ticketlos per Kennzeichenerkennung.
Zu den offensichtlichen Vorteilen, dass auf diese Weise weniger urbane Fläche für den ruhenden Verkehr verbraucht wird und der Parksuchverkehr abnimmt, kommt ein weiteres verkehrsplanerisches Potenzial: Die dynamische Anpassung der Parkgebühren ermöglicht eine Steuerung von Verkehrsströmen.
All diese Optionen zeigen: Die Integration in eine nachhaltige städtische Mobilitätsplanung hebt die digitale Parkraumbewirtschaftung auf ein neues Level: von der rein operativen Ebene, die mit Angebot und Nachfrage umgeht, auf eine strategische Ebene zur Gestaltung von Mobilitätsverhalten. Heißt auch: Durch smartes Parkplatzmanagement lässt sich urbane Mobilität optimieren.